Bird banding - Was Ranger so alles machen müssen
- gelaswind
- 15. Jan. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Im Moment erarbeite ich Abend für Abend meine Fähigkeiten als Ranger. Bienenstock warten, Wildvögel beringen, Biberdamm begutachten oder eine Lachswanderung kartografieren. Ganz schön anstrengend und tatsächlich gar nicht so einfach zu lösen.
Ja, richtig.......ich wohne in der Rheinebene, im Südwesten Deutschlands aber
KEYSTONE: NORDAMERIKA
entführt mich in die Nationalparks Nordamerikas und ihre Flora und Fauna. Dazu liegt dem Spiel ein wunderschön illustriertes Kampagnenbuch mit 20 Szenarien bei. Die Autoren Jeffrey Joyce und Isaac Vega haben sich die Mühe gemacht und dem Grundspiel ein kleines Buch kreiert. Es erscheint wie das Tagebuch eines Biologiestudenten, der in 20 doppelseitigen Kapiteln seine Erfahrungen in verschiedenen Forschungsprojekten mit uns teilt. Auf der linken Buchseite lesen wir einen Tagebucheintrag, auf der rechten wird uns der Aufbau und die Regelanpassung mit den Siegbedingungen des Kapitels erklärt. Dabei ist alles mit wunderschönen Skizzen bebildert. Die zweite Hälfte des Buches ist im Stil eines Notizbuch mit kleinen Facts zu den Tieren des Spiels gehalten. Ansonsten haben wir selbst Platz für Notizen (ob ich das brauche, bezweifle ich.....) und einen Plan der nordamerikanischen Nationalparks.
Das Spiel war ursprünglich ein Kickstarter und wurde 2022 bei Asmodee auch auf deutsch veröffentlicht. Ich habe hier die englische Kickstarter Edition, bei der das Tagebuch dicker eingebunden, die Spielertableaus doppelseitig bedruckt und eine Neoprenmatte für die allgemeine Auslage dazu kommt. Spielerisch ändert sich aber nichts.
Das Spielprinzip:
Jeder von uns erhält ein eigenes Tableau mit einem 4x4 Raster zum Auslegen der Karten. Auf diesem Raster legt man Karten aus, die am Spielende Siegpunkte generieren.
Die Karten kann man in jedem Zug reihum aus einer allgemeinen Auslage von 6 Karten mit der Währung "Eicheln" kaufen, dabei startet man mit einem Guthaben. Kauft man die Karte ganz rechts ist sie kostenlos, für jede Karte weiter links muss man Eicheln auf die rechts liegenden Karten ablegen. Nimmt man eine Karte mit Eicheln, "verdient" man sie dazu.
Generell kann jede Karte überall abgelegt werden. Sobald man aber Karten vertikal und horizontal angrenzend anlegt, erhält man Eicheln entsprechend der Anzahl gleicher Landschaftssymbole.
Bei Spielende wird jede Zeile und jede Spalte einzeln ausgewertet.
Dabei generieren nur Karten Siegpunkte, die bei gleicher Landschaft entweder auf- oder absteigend nummeriert sind. Zusätzlich gibt es persönliche Ziele und Punkteduplikatoren.
Sobald ein Raster ausgefüllt ist, endet das Spiel am Rundenende. Zusätzlich kann das Spielende durch das Nutzen von Aktionsplättchen getriggert werden, sodass es vorkommt, dass niemand das Raster vollkommen ausgefüllt hat.
Und so sehen die Komponenten aus:
Das Spielertableau:
Hier im Raster liegen bereits in der oberen Reihe vier Karten der blauen Landschaft (Kreissymbol unten links)
Gleichzeitig beginnt in der 2. Spalte eine lila Reihe, da die Gans (oben) sowohl blau als auch lila beheimatet ist.
Ganz oben rechts liegt eine Jokerlandschaft in blau.
Jetzt sieht man den Aufbau der Karten genauer:
- links die Landschaftssymbole
- unten eine Zahl von 1 - 5
- rechts weitere Symbole, die durch zusätzliche persönliche Zielkarten eingesammelt werden müssen
- Schlüsselsymbole sind zusätzlich Punkteduplikatoren
- Notizblöcke als Marker generieren auch Punkte und kommen durch Aktionen ins Spiel
Beispiele für persönliche Zielkarten:
Es geht immer darum Symbole in einer bestimmten Anordnung oder Menge zu sammeln, je mehr Ziele man erfüllt desto mehr Punkte kommen dazu
Aktionen:
Möchte man keine neue Karte erwerben, stehen immer mehrere Aktionsplättchen in der allgemeinen Auslage zur Verfügung.
Sie schaffen die Möglichkeit "Notiblöcke" abzulegen, die Auslage zu erneuern, Eicheln zu verdienen oder Karten zu verschieben. Man darf eine Aktion nutzen. Sobald die Aktion "verbraucht" ist, wird sie umgedreht.
Anstatt eine solche starke Aktion zu wählen, kann man im Laufe des Spieles auch die schwachen Aktionen der Rückseite ALLER umgedrehten Karten nutzen. Danach sind alle Aktionen wieder zurückgesetzt.
Aber Vorsicht:
Gleichzeitig wird der Rundenzähler jetzt eine Position vorgeschoben. Je nach Mitspielerzahl gibt es eine andere Startposition auf der Leiste. Das Spiel endet bei 0, falls noch niemand vorher sein Raster vollständig gefüllt hat.
Und so sieht es auf dem Tisch mit der Spielmatte aus, was meint Ihr?
Wunderschön, oder?!
Alles hat seinen Platz, schön dekoriert aber auch alles ordentlich aufgeräumt und darum geht es auch in diesem Spiel:
Räum' Dein Tableau so ordentlich wie möglich auf! ....... ein Puzzle aus Farben, Nummern und Symbolkombinationen. Die Grafik und das Tagebuch gaukeln uns eine thematische Einbindung vor, aber eigentlich lösen wir ein Puzzle.
Und alle, die mich kennen, wissen dass es mir gefällt.
In Mehrspielerrunden habe ich die Erfahrung gemacht, dass es stark polarisiert.
Grübler können hier eine Analyse-Paralyse bekommen und alle anderen am Tisch langweilen, das Aufdecken der Karten birgt immer auch etwas Glück oder Pech und wer eine Geschichte sucht, wird enttäuscht.
ABER mit einer Runde flotter Bauchspieler mit Puzzle-Faible macht es richtig Spaß.
Im Solomodus kommt dann das Kampagnenbuch dazu und stellt uns 20 neue Aufgaben. Da die Karten alle doppelt sind im Deck, kann man auch zu zweit diese Challenges knacken.
Während man zunächst ganz leicht zu gewinnen scheint, steigt das Niveau recht rasch und man knobelt über mehrere Anläufe an den Kapiteln.
Das alles gefällt mir sehr gut und die liebevolle Grafik und Ausstattung (besonders im Deluxe Karton) machen mir bereits beim Aufbau eine große Freude.
Ich bin gespannt, ob uns KEYSTONE in Zukunft noch von Nordamerika in eine andere Region der Erde entführen wird. Ich wäre direkt bereit meinen Rucksack für die Expedition zu packen :-)
Ein kleiner Malus im Spiel - optisch ein Bonus:

Die alternative Grafik der Tableau-Rückseiten:
Sie greifen jeweils eine der vier Landschaftstypen in den 4 Jahreszeiten auf. Im Spiel fühlt der Hintergrund sich allerdings beim Auslegen der Karten sehr unruhig an und erschwert es den Überblick zu behalten.
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