Pagodenzauber
- gelaswind
- 16. Okt. 2022
- 3 Min. Lesezeit

Ein weiteres Spiel mit asiatischem Flair und einer umwerfenden Tischpräsenz ist
IM SCHATTEN DER PAGODE von Martin Doležal.
Es wurde 2021 von Boardgame Circus in Deutschland herausgebracht und ich konnte bereits im letzten Jahr auf der BerlinCon eine geplante kleine Erweiterung spielen. Sie fügt sich wunderbar ins Grundspiel ein und liefert mehr Abwechselung bei den Bonusplättchen.
Eine weitere ist bereits in Planung, da freue ich mich drauf!
Spielprinzip:
Im Spiel versucht jeder durch das Sammeln und Auslegen von Gartenkarten verschiedenfarbige Panoramen auszulegen.
Unsere Handkarten sind multi-use Cards mit drei Funktionen:
Die Rückseite ist Teil eines zu bauenden Panoramas
Die Vorderseite bietet 2 Funktionen zum Ressourcensammeln und Ressourcenauslegen an
Außerdem gibt sie alternativ die Möglichkeit Ressourcen zum Drehen der Karte zu platzieren

Panorama aus vier Karten, jede Karte darf jeweils nur einmal ausgelegt werden. Gleichzeitig darf jede Gartenfarbe nur einmal gebaut werden
Die linke Karte ist ein Farb-Joker für den Punktetrack.

Auf den Kartenrückseiten gibt es immer die Standardaktion "Ware aus Lager verteilen" oder eine Aktion zum Auffüllen des Lagers mit der Pagode oder das Nehmen einer beliebigen Ressource zum Auffüllen einer Karte.
Gleichzeitig hat man in der Tischmitte eine große 3D Pagode mit 4 Stockwerken stehen, jede Seite ist fest einem Mitspielenden zugeordnet. Jeder Stock hat auf seinen 4 Seiten eine Ressource mit Menge 0-3 abgebildet. Die Stockwerke sind unabhängig voneinander drehbar.
Dieser Ressourcenturm ist ca. 40 cm hoch und steht zentral auf dem Spieltisch, was mich zuerst etwas skeptisch gemacht hat. Aber im Spiel fühlt sich dies gut an. Er ist schmal genug, sodass man sich nicht abgeschnitten von den Mitspielenden fühlt. Das Drehen der Stockwerke funktioniert tadellos und die Qualität überzeugt mich für viele Spielerunden. Die Ressourcen und Lagerkarten sind sehr solide aber die Qualität der Spielkarten könnte besser sein. Auf Grund ihres außergewöhnlichen Maße habe ich noch keine Sleeves gefunden und überlege tatsächlich zu laminieren wie bei den PnP - Karten des Solomodus. Ein kleiner Wehmutstropfen!

Entscheiden wir uns im Zug für das Ressourcennehmen, gibt unsere gespielte Karte an, ab welchem Stockwerk wir die Etagen drehen und von wo wir danach Ressourcen sammeln dürfen. Dabei hat jeder ein Lager mit begrenzter Kapazität, überzählige Ressourcen verfallen direkt.
Sobald man Karten, also Gartenteile, bezahlt hat, darf man sie umdrehen und auf einem Punktetrack die jeweilige Farbe des Punktes auf der oberen linken Ecke voranschreiten. Gleichzeitig gibt es unterschiedliche Gartenszenen , die jeweils auch aus unterschiedlich vielen Karten bestehen. Immer wenn ein Gartenteil mehr im Panorama fertig gestellt wird, werden auch die schon bestehenden Teile neu auf ihrem Farbtrack gewertet. Dieser Track ist recht interaktiv, da man am Ende der Leiste zwar selbst nicht mehr voranschreitet aber alle anderen dann ein Feld zurückfallen oder sogar aus dieser Farbwertung ausscheiden können!

Bonusplättchen geben Vorteile bei der Auswahl, Siegpunkte oder Zusatzaktionen.
Im Standardspiel hat man 4 Lagerplätze, aber es gibt auch einzelne Bonuslagerplätze.
Das Spiel endet, nachdem die 9. Gartenkarte in einer Auslage fertig gestellt wurde. Zu Anfang beginnt das Spiel recht langsam. Durch das Erhalten von Bonusplättchen beim Fertigstellen eines Panorama beschleunigt sich der Spielfluss aber und in der Regel fühlt es sich zum Ende schon fast hektisch an.
Mir gefällt das Spiel unwahrscheinlich gut und ich habe es bereits oft mit 2-4 Spielern sowie Solo auf dem Tisch gehabt.
An dieser Stelle ein großes Lob:
Das Spiel war nicht solo spielbar, der Verlag hat aber einen Automa mit einem kleinen Kartendeck zum Ausdrucken auf seiner Webseite veröffentlicht. Es funktioniert prima!
Trotzdem gibt es für im SCHATTEN DER PAGODE auch ein absolutes No-Go:
Grübler !!!
Zum Erreichen des Sieges benötigt man Siegpunkte und dafür eine gute Balance zwischen dem Erwirtschaften von Ressourcen, der Lagerkapazität und den richtigen Aktionen. Je nach Spieleranzahl werden aber die Stockwerke von Runde zu Runde mehrfach verdreht, meine Ausgangslage ändert sich also ständig. D.h. aber auch, dass meine Entscheidung oft erst in meinem Spielzug fallen kann. Wer dann erstmal gründlich nachdenken muss, stellt die anderen auf eine harte Geduldsprobe.
Der eigentliche Zug ist nämlich sehr schnell ausgeführt, für mich nur mit Bauchspielern oder sehr flotten Denkern spielbar sonst erwartet Dich ein Downtime-Monster!
Im besten Fall aber sind alle auf Zack und in kurzer Zeit entsteht eine wunderschöne Auslage vor jedem Spieler.
Die Konkurrenz auf den Farbleisten fordern ein gehörigen Stück Frusttoleranz, denn viele Karten haben einen Farbjoker. Hier muss jeder selbst entscheiden, welche Farbe er vorzieht und wem man dabei besonders schadet. Das "Herausfallen" aus einer Leiste ist nicht mehr korrigierbarer Punktverlust und kann so schnell den Sieg kosten.
Der Sologegner gibt mir ein ganz ähnliches Spielgefühl und ist sehr gut zu bedienen.
Sein Schwierigkeitsgrad ist angenehm ( ich verliere meistens :-) ) und kann ganz einfach gesteigert werden.
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